2021 war, mitausgelöst durch die Pandemie, ein Jahr voller wegweisender Veränderungen. Unsere langjährigen Hofmieter „Wahre Lebenswerte“ übersiedelten mit ihrer Firma von Tirol nach Thüringen. Somit war der Schneiderhof frei für ein neues Nutzungskonzept.

Frei nach unserem Lebensmotto „so wie es kommt ist es gut“ ergriff meine Frau und Hofeigentümerin Gitti selbst die Chance, sich im Erdgeschoss ihren langersehnten Wunsch einer eigenen Praxis für Kinesiologie und Emmett zu erfüllen. Ihr über 20-jähriger Erfahrungsschatz als diplomierte Krankenpflegerin auf der Intensivstation Kufstein in Kombination mit zahlreichen Ausbildungsmodulen für alternative Heilmethoden garantieren dem Klienten maßgeschneiderte, ideologiebefreite Therapiemöglichkeiten.  Detailliertere Informationen dazu unter

www.schneider.care

 

Um diesen spannenden Nutzungskonzept einen überwältigenden Rahmen zu bieten, kann ich meinem ursprünglich geplanten, zweiten Berufswunsch als Landschaftsgärtner voll zur Geltung kommen lassen. Meine zügellose Arbeitsenergie mit Glas wird mittlerweile etwas dosierter und altersangepasst ausgelebt. In der frischen Luft im Garten kann ich meine körpereigenen Energiespeicher wieder laden, um hoffentlich noch viele spannende Projekte gemeinsam mit meiner Familie umsetzen zu können. Ob Gartenwege, Mosaik, begehbare Kräuterspirale, kompostierbare Gartentoilette, oder auch individuell gefertigte Möbel – alle Projekte sollen einen persönlichen Bezug haben und deren Rohstoffe aus der unmittelbaren Umgebung stammen. Ein besonderes Herzensprojekt basiert auf einen 30-jährigen Mammutbaum, der in unserer Nachbargemeinde weichen musste. Das Holz dieser, für Tirol völlig untypischen Baumart ist optisch wunderschön, superleicht, aber für den Möbelbau zu weich. Dank Epoxidharzbeschichtung und fachlicher Expertise von meinem Freund und Nachbarn Heinrich Strillinger konnte das Holz dieses Stammes so behandelt werden, dass die komplette Wohnungseinrichtung im 2. Hofstockwerk in Wildholzstyle ausgestattet werden konnte. Für die Praxis meiner Frau wurde günstig ein 200 Jahre alter, hohler Bergahornstamm aus Thierbach erworben, den ich der mit der Motorsäge der Länge nach halbierte und als bombastische Stühle für den Warteraum im Praxisgang umgestaltete. Aus den übriggebliebenen Scheibenabschnitten wurden insgesamt 6 Wandspiegel erzeugt, die dem ganzen Haus ein ganz besonderes, individuelles Flair verleihen. Die Natur ist der größte Künstler! Wenn man sich die Mühe macht und Kontakte zu Gewerken naturverarbeitender Rohstoffe knüpft, wird man rasch an die Quelle von Holz und Steinrohstoffen gelangen. Diese teils unbändigen Schönheiten können Jahrzehnte, vielleicht sogar Jahrhunderte alte Lebensgeschichten erzählen und sind sicherlich dankbar, nicht in den Mühlen der sterilen Massenindustrie landen zu müssen.

 

Übrigens – mein Partner und Mieter Patrik Winkler steigert jährlich seinen Glasumsatz und hat somit den „Stresstest Pandemie“ hervorragend gemeistert. Patrik – wir sind stolz auf dich!